Differenziert und mittels starker Bilder schildert Simone F. Baumann in kurzen Episoden, was sie beschäftigt und was sie hinterfragt. Ihre Geschichten sind wild und roh und stellen die Welt gemäss ihrer Wahrnehmung als chaotisch und trist dar ― aber immer mit einer Prise Galgenhumor. Das Buch gibt einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Ich habe mich mal an etwas außerhalb meiner Komfortzone gewagt. Und zwar geht es in diesem Comic um die Erlebnisse und das Innerste der Autorin Simone Baumann. Sie zeigt in Bildern wie sie sich mit ihren Zwängen und Depressionen fühlt. Da auch ich bisher in meinem Leben nicht immer von psychischen Leiden verschont geblieben bin, habe ich gedacht, dass ich mir auf jeden Fall ihren Comic mal genauer anschauen möchte.
Auf den ersten Blick wirken die Zeichnungen wirklich sehr trist. Der ganze Comic ist in schwarz und weiß gehalten und unterstreicht somit die depressive Stimmung. Auch die Menschen wirken sehr abschreckend. Sie sind teilweise wirklich hässlich gezeichnet und auch schonungslos ehrlich, wie offene Wunden etc. Meiner Meinung nach passt der Zeichenstil aber perfekt zu der Gesamtstimmung und unterstreicht das Leiden der Autorin. Man muss sich bewusst sein, dass man hier keine freudige Geschichte bekommt.
Der Comic ist in verschiedene Episoden aufgeteilt. Man lernt so wie sich ein depressiver Mensch, oder ein Mensch mit einer ähnlichen Erkrankung in den unterschiedlichsten Situationen fühlt und verhält. Teilweise hab ich die Taten natürlich nicht ansatzweise verstanden, da ich nicht erkrankt bin, aber andere Situationen habe auch ich schon in meinem Leben erlebt. Zum Beispiel, dass man auf der Schulter ein zweites Ich sitzen hat, welches einen immer wieder zum Bett zieht. Depressive Menschen haben es schwer überhaupt aus dem Bett zu kommen und sehen den Sinn des Lebens nicht mehr. Ich finde es toll, dass die Autorin auch auf diese Erkrankungen aufmerksam macht, denn meiner Meinung nach sind sie immer noch ein Tabuthema. Viele denken 'Wenn man keine sichtliche Erkrankung, wie ein gebrochenes Bein hat, dann ist man auch nicht krank'. Und das stimmt auf keinen Fall. Menschen mit psychischen Beschwerden sollten viel viel ernster genommen werden. In vielen Episoden des Comics sieht man auch wie die Umwelt mit einem Erkrankten umgeht und das ist leider immer alles andere als schön.
Ich wünsche der Autorin auf jeden Fall alles Gute und finde es klasse, dass sie aus sich herausgekommen ist und anderen ihr Innerstes zeigt. Zum Glück hat sie dabei nicht ihren Humor verloren und nicht der ganze Comic ist immer nur trüb. Man findet hier deutlich an der ein oder anderen Stelle auch humorvolle Dinge.
Vielen Dank für deine Rückmeldung ❤️
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