[Rezension #193] I'm a Nurse - Franziska Böhler

 



Franziska Böhler, Krankenschwester aus Überzeugung, schildert in bewegenden Fallgeschichten den Stationsalltag im Krankenhaus und macht deutlich, wie sehr Patienten und Personal unter profitorientierten Strukturen leiden.

Sie hat sich für Nachtdienste und Wochenendschichten entschieden, für viel Arbeit und noch mehr Verantwortung, für einen Job, der sie fordert – ihr Herz und ihren Verstand. Nicht entschieden hat sie sich für Dienste in ständiger Unterbesetzung, für Bedingungen, die Pflege und Medizin gefährlich und unmenschlich machen. Und doch finden sich Pflegekräfte immer öfter in dieser Situation: Sie arbeiten in einem Gesundheitssystem, das längst selbst dringend Hilfe braucht.

In ergreifenden Fallgeschichten aus ihrem Arbeitsalltag, aber auch von Patienten, Hebammen, Auszubildenden und Ärzten macht Franziska Böhler deutlich, wieviel Leid der Kostendruck und der Personalmangel in Krankenhäusern und Altenheimen verursachen. Die Zahlen zum Pflegenotstand hat vermutlich jeder schon mal gehört. Franziska Böhler schildert die Geschichten dahinter. Dabei vergisst sie auch die guten Momente nicht. Momente, die es wert sind, sich trotz allem genau für diesen Beruf immer wieder zu entscheiden.


Da mehrere Freunde von mir in diesem Beruf arbeiten, musste ich es auf jeden Fall lesen. Das Thema ist aktueller denn je und wir sollten vor den Bedingungen im Krankenhaus auf keinen Fall die Augen verschließen.

Franziska, die auch auf Instagram sehr aktiv ist, schildert und hier ihren Berufsalltag auf der Intensivstation und die Bedingungen für die und uns als Patienten. Sie vergleicht die jetzige Situation mit der aus ihrer Ausbildung damals. Dabei erzählt sie immer wieder von Beispielen und nimmt hier kein Blatt vor den Mund. Sie ist erschreckend ehrlich und genau dies lässt einen zum Nachdenken anregen. Durch meine Freunde weiß ich ja schon einiges, aber das Buch hat mich nochmal anders schockiert. Wie schlimm müssen unsere Pfleger hier in Deutschland arbeiten? Unfassbar. Wie kann ein Pfleger für 40 Patienten zuständig sein? Kaum möglich. Franziska spricht hier viel von Fachkräftemangel und genau das ist das Problem, was man mal irgendwie angehen sollte. Meiner Meinung nach ist dieser Beruf so oder so unterbezahlt. Wir sollten ein bisschen mehr Respekt vor den Menschen haben, die diesen Beruf ausüben und Tag für Tag unsere Leben retten. Gerade in der jetzigen Zeit mit der Pandemie sollte man dies doch noch mehr wertschätzen. Und da sollte doch eigentlich der Staat anfangen!

Trotzdem will ich erwähnen, dass das Buch kein Jammern der Autorin ist, ganz im Gegenteil: Sie liebt ihren Beruf, sondern sie die Situation veranschaulichen möchte. Nicht jeder weiß Bescheid, wie es in diesem Beruf abläuft. 


Ein Buch, das jeder, gerade in der jetzigen Situation, gelesen haben sollte. Interessante und erschreckende Veranschaulichung des Berufes eines Krankenpflegers.

5 / 5 Glues

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