[Rezension #139] Pirouetten - Tillie Walden


Jeden Morgen dasselbe. Aufstehen, Schlittschuhe packen und ab zur Eissporthalle, während draußen noch alles Nacht ist. Die Wochenenden werden in glitzernden Kostümen bei Wettkämpfen verbracht. Leistung abrufen, lächeln. Und dann alles wieder von vorn. Seit ihrer Kindheit bestimmt Eiskunstlauf den Rhythmus von Tillie Waldens Leben. Doch auf dem Weg ins Erwachsenenalter gerät der strikte Plan ins Wanken: Zwischen allen Erwartungen, die in der Schule, zu Hause und auf dem Eis an sie gestellt werden, setzt sich eine junge Frau durch, die ihre Homosexualität entdeckt und ihre Freiheit zurückerobert.

In dem autobiografischen Comic Pirouetten erzählt Tillie Walden von der Suche nach Selbstbestimmung und davon, was es bedeutet, Gewohntes und Vertrautes hinter sich zu lassen.



Die Inhaltsangabe hat sich vielversprechend angehört. Ich mag autobiografische Geschichten ja so oder so immer total gerne. Und auch hier konnte mich die Geschichte von sich überzeugen.

Wir begleiten Tillie auf ihrem Weg, auf dem wir mit ihr zusammen einiges erfahren. Am meisten natürlich über das Eiskunstlaufen. Kaum zu glauben, dass mir das Thema so gut gefallen hat. Ich habe mich noch nie wirklich mit diesem Sport beschäftigt, aber durch diesen Comic hat man ein paar Einblicke bekommen und ich muss sagen, dass es sehr interessant zu sein scheint. Das findet Tillie natürlich auch, denn sie übt diesen Sport ja schon seit Jahren aus und ist auch eine der Besten in ihrem Team. Nur nach und nach merkt sie dann, dass das Eiskunstlaufen vielleicht doch nicht mehr das ist, was sie erfüllt. Und so ist man als Leser gemeinsam mit Tillie in einer Selbstfindungsphase. Insgesamt hat es mich doch überrascht wie sehr Tillie hinter ihren Entscheidungen stand und ihren Willen auch durchgesetzt hat. 

Zudem kommt, dass Tillie ihre erste Liebe findet. Und an dieser Stelle erfährt man dann auch einiges über Homosexualität, Mobbing und sogar sexuelle Belästigung. Der Graphic Novel gibt einen an der ein oder anderen Stelle wirklich zu Denken und trotzdem verliert Tillie sich nicht. Sie meistert die Situationen rund um ihre Liebe und das Eiskunstlaufen. 

Am Ende finden wir auch noch ein Interview mit der Autorin, bei dem man noch etwas über die Hintergründe erfährt. 

Allerdings konnte mich der Zeichenstil nicht ganz von sich überzeugen, denn ich konnte zum Beispiel Tillies Freunde nicht wirklich auseinander halten, weil sie sich alle sehr ähnlich sahen. Meiner Meinung nach hat ein wenig die Liebe für das Detail gefehlt. 


Tillie ist eine tolle, starke Protagonistin, von der man einiges lernen könnte. Die Geschichte mochte ich sehr gerne, den Zeichenstil hingegen eher weniger. 

4 / 5 Glues

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